Wohnung mieten oder kaufen: Vorteile, Nachteile und Entscheidungshilfen
Die wichtigste Entscheidung für Ihre Wohnsituation – mit allen Fakten für 2025
Immobilienmarkt, Immobilie kaufen

Die Grundsatzfrage: Mieten oder Kaufen?
Die Entscheidung zwischen einer Mietwohnung und dem Eigentumserwerb gehört zu den bedeutendsten finanziellen Weichenstellungen im Leben. Aktuelle Zahlen zeigen: Die durchschnittlichen Kaufpreise für Eigentumswohnungen liegen bei 3.423 € pro Quadratmeter, während die Mieten zwischen 8,61 € und 12,82 € pro Quadratmeter schwanken. Mit Bauzinsen zwischen 3,4 % und 4,1 % stehen Sie vor einer komplexen Abwägung.
In diesem Beitrag erfahren Sie, welche Faktoren für Ihre persönliche Situation entscheidend sind und wie Sie die richtige Wahl treffen, ob Sie eine Wohnung mieten oder kaufen sollten.
Das Wichtigste in Kürze
• Eigenkapital ist entscheidend: Banken erwarten 20-30 % des Kaufpreises plus 10-15 % Nebenkosten aus eigenen Mitteln.
• Das Kauf-Miete-Verhältnis zeigt die Wirtschaftlichkeit: Bei einem Faktor unter 20 ist Kaufen attraktiv, über 25 spricht für Mieten.
• Die 30-Prozent-Regel gilt für beide Optionen: Sowohl Miete als auch Kreditrate sollten maximal 30 % des Nettoeinkommens betragen.
• Langfristige Perspektive entscheidet: Kaufen lohnt sich erst ab einer Haltedauer von mindestens 15-20 Jahren.
• Laufende Kosten beim Eigentum sind höher: Zusätzlich zur Kreditrate fallen Instandhaltung (1,5-2 % des Immobilienwerts jährlich), Grundsteuer und bei Wohnungen Hausgeld an.
• Flexibilität versus Vermögensaufbau: Mieter bleiben mobil und schuldenfrei, Eigentümer bauen langfristig Vermögen auf.
Wohnung mieten oder kaufen: Was sind die wichtigsten Unterschiede?
Der fundamentale Unterschied zwischen dem Wohnung mieten oder kaufen liegt in der Eigentumsstruktur. Als Mieter zahlen Sie monatlich an einen Vermieter und behalten dabei Ihre finanzielle Flexibilität. Sie tragen keine Verantwortung für Reparaturen oder Instandhaltung. Diese Freiheit ermöglicht es Ihnen, bei Jobwechsel oder veränderten Lebensumständen relativ unkompliziert umzuziehen.
Als Eigentümer zahlen Sie stattdessen Kreditraten an Ihre Bank. Mit jeder Rate bauen Sie Eigenkapital und damit Vermögen auf. Nach vollständiger Tilgung gehört die Immobilie Ihnen. Allerdings tragen Sie die komplette Verantwortung: Von der defekten Heizung bis zum neuen Dach liegt alles in Ihrer Hand.
Die Gestaltungsfreiheit unterscheidet sich erheblich. Während Sie als Eigentümer Ihre vier Wände nach Belieben umbauen können, benötigen Sie als Mieter für größere Veränderungen die Zustimmung des Vermieters. Dafür sind Sie als Mieter vor bösen Überraschungen geschützt: Eine neue Heizung für 15.000 € zahlt der Vermieter.
Ein oft unterschätzter Aspekt ist die langfristige Bindung. Ein Immobilienverkauf dauert durchschnittlich drei bis sechs Monate und verursacht erhebliche Kosten. Bei Verkauf innerhalb von zehn Jahren nach Erwerb fällt zusätzlich Spekulationssteuer an. Als Mieter kündigen Sie mit drei Monaten Frist und ziehen weiter.
Welche finanziellen Aspekte sollten Sie vor Ihrer Entscheidung beachten?
Die Eigenkapital-Hürde
Die erste große Herausforderung beim Kauf ist das erforderliche Eigenkapital. Deutsche Banken erwarten 2025 zwischen 20 % und 30 % des Kaufpreises als Eigenkapital (Quellen: calvest.de, vr.de). Bei einer 300.000 € Immobilie bedeutet das: Sie benötigen 60.000 € bis 90.000 € eigene Mittel.
Zusätzlich kommen die Kaufnebenkosten:
| Kostenart | Prozentsatz | Bei 300.000 € |
| Grunderwerbsteuer | 3,5-6,5 % | 10.500-19.500 € |
| Notar & Grundbuch | ca. 2 % | 6.000 € |
| Maklergebühren | ca. 3,57 % | 10.710 € |
| Gesamt | 9-12 % | 27.210-36.210 € |
(Quellen: sorglosmakler.de, fragfina.de)
Die monatliche Belastung im Vergleich
Die Bauzinsen liegen aktuell zwischen 3,14 % und 3,96 % (Quelle: drklein.de). Ein konkretes Beispiel verdeutlicht die Auswirkungen: Bei einem 200.000 € Darlehen mit 3,5 % Zinsen und 2 % Tilgung zahlen Sie monatlich etwa 917 €.
Als Mieter zahlen Sie bei einer 100-Quadratmeter-Wohnung durchschnittlich zwischen 1.435 € und 1.833 € monatlich (Quelle: drklein.de). Die Mieten sind in den letzten zehn Jahren um bis zu 104 % gestiegen (Quelle: wohnglueck.de).
Die versteckten Kosten beim Eigentum
Als Eigentümer tragen Sie zusätzliche laufende Kosten:
- Instandhaltung: 14 € pro m² jährlich (Quelle: sprengnetter.de)
- Grundsteuer: neu berechnet ab 2025
- Hausgeld bei Eigentumswohnungen: 20-30 % höher als Mietnebenkosten
- Versicherungen: 150-300 € jährlich
Die Tilgungsrate bestimmt maßgeblich Ihre Gesamtkosten. Mit nur 1 % Tilgung benötigen Sie über 55 Jahre zur vollständigen Rückzahlung. Bei 2 % Tilgung sind es immer noch 35 Jahre (Quellen: wuestenrot.de, drklein.de).
Wohnung mieten oder kaufen: Wann lohnt sich was?
Das Kauf-Miete-Verhältnis als Entscheidungshilfe
Eine zentrale Kennzahl ist der Mietpreismultiplikator. Sie teilen den Kaufpreis durch die Jahreskaltmiete (Quelle: drklein.de):
| Verhältnis | Bewertung | Empfehlung |
| Unter 20 | Günstiger Kaufpreis | Kauf erwägenswert |
| 20-25 | Marktüblich | Individuelle Faktoren prüfen |
| Über 25 | Teurer Kaufpreis | Mieten oft sinnvoller |
Ihre Lebenssituation entscheidet
Kaufen ist sinnvoll, wenn:
- Sie mindestens 15-20 Jahre in der Region bleiben
- Ihre berufliche Situation stabil ist
- Sie 20-30 % Eigenkapital plus Nebenkosten haben
- Die Mieten in Ihrer Region stark steigen
- Sie langfristig Vermögen aufbauen möchten
Mieten ist besser, wenn:
- Berufliche Mobilität wichtig ist
- Sie in den nächsten Jahren umziehen könnten
- Das Eigenkapital fehlt
- Sie Flexibilität höher bewerten als Eigentum
- Das Kauf-Miete-Verhältnis über 25 liegt
Die Mietpreisbremse, verlängert bis Ende 2029, begrenzt Mieterhöhungen bei Neuvermietung auf maximal 10 % über der ortsüblichen Vergleichsmiete (Quellen: bundesregierung.de, bundestag.de).
Was sind die typischen Kosten beim Wohnung mieten oder kaufen?
Kostenübersicht Wohnung mieten
Die Kaltmiete in Deutschland liegt zwischen 8,61 € und 12,82 € pro Quadratmeter. In Metropolen wie München zahlen Sie deutlich mehr, während ländliche Regionen günstiger sind (Quelle: drklein.de).
Für eine 80-Quadratmeter-Wohnung bedeutet das:
- Kaltmiete: 689 € bis 1.026 € monatlich
- Nebenkosten: 160 € bis 240 € zusätzlich
- Warmmiete gesamt: 849 € bis 1.266 €
Kostenübersicht Wohnung kaufen
Beispielrechnung für eine 400.000 € Eigentumswohnung:
| Kostenposition | Einmalig | Monatlich |
| Kaufnebenkosten | 40.000-60.000 € | – |
| Eigenkapital (25 %) | 100.000 € | – |
| Kreditrate (300.000 € Darlehen, 3,5 % Zins, 2 % Tilgung) | – | 1.375 € |
| Instandhaltungsrücklage | – | 150 € |
| Hausgeld | – | 250 € |
| Grundsteuer & Versicherung | – | 75 € |
| Gesamtbelastung | 140.000-160.000 € | 1.850 € |
Nach Tilgung des Kredits reduziert sich die monatliche Belastung auf etwa 475 € für Hausgeld, Instandhaltung und Grundsteuer.
Sanierungspflichten beachten
Beim Kauf eines Altbaus müssen Sie innerhalb von zwei Jahren energetische Sanierungen durchführen. Die Kosten können erheblich sein: Eine Dachdämmung kostet etwa 25.000 €, eine neue Heizung zwischen 12.000 € und 35.000 € (Quellen: vr.de, schwaebisch-hall.de).
Welche Rolle spielen Lage und Lebenssituation für Sie?
Die Standortfrage
Deutschland teilt Immobilienmärkte in Kategorien ein (Quelle: drklein.de):
A-Lagen (Metropolen):
- München: 8.188 € pro m²
- Hamburg: 5.913 € pro m²
- Frankfurt: 5.560 € pro m²
- Berlin: 4.841 € pro m²
In diesen Städten ist das Kauf-Miete-Verhältnis oft ungünstig. Die hohen Kaufpreise rechtfertigen selten einen Kauf zur Eigennutzung.
B- und C-Lagen bieten bessere Kaufchancen mit moderateren Preisen und stabilen Mietermärkten. Städte wie Leipzig oder Dortmund zeigen oft attraktivere Renditen.
Ihre Lebenssituation als Entscheidungsfaktor
Das optimale Kaufalter: Statistisch kaufen Deutsche ihre erste Immobilie mit 39 Jahren. In diesem Alter sind Karriere und Familienplanung meist gefestigt (Quellen: vr.de, sparkasse.de).
Junge Menschen (20-30 Jahre): Mieten bietet die nötige Flexibilität für Karriereentwicklung und Ortswechsel.
Mittleres Alter (30-50 Jahre): Ideale Phase für den Immobilienerwerb bei stabiler Lebenssituation.
Ältere Käufer (50+ Jahre): Höhere Tilgung notwendig, aber Kauf als Altersvorsorge weiterhin sinnvoll.
Die berufliche Situation spielt eine zentrale Rolle. Mit der Zunahme von Homeoffice-Möglichkeiten können 70 % der Berufstätigen günstiger außerhalb der Zentren wohnen (Quelle: pwc.de).
Fazit: Ihre individuelle Entscheidung treffen
Die Wahl zwischen dem Wohnung mieten oder kaufen hängt von Ihrer persönlichen Situation ab. 2025 zeigt sich: Immobilienpreise steigen moderat um 1-3 %, die Bauzinsen bleiben stabil bei 3,4-4,1 %. Wer über ausreichend Eigenkapital verfügt und langfristig plant, findet gute Kaufbedingungen vor.
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FAQ zum Wohnung mieten oder kaufen
Es gibt keine pauschale Antwort. Kaufen lohnt sich, wenn das Kauf-Miete-Verhältnis unter 25 liegt, Sie langfristig planen und über 20-30 % Eigenkapital verfügen. Mieten bietet mehr Flexibilität bei beruflicher Mobilität und unsicheren Lebensplänen. Die individuelle Berechnung Ihrer Situation ist für die Frage ob sie Ihre Wohnung mieten oder kaufen sollten entscheidend.
Eine Wohnung kaufen lohnt sich, wenn Sie mindestens 20-30 % Eigenkapital plus Nebenkosten haben, das Kauf-Miete-Verhältnis bei maximal 20-25 liegt und Sie mindestens 10-15 Jahre in der Region bleiben. Die aktuellen Zinsen zwischen 3,4-4,1 % sind historisch moderat. Wichtig: Kalkulieren Sie Sanierungskosten bei Altbauten ein.
Eine vermietete Wohnung als Kapitalanlage rechnet sich bei einer Bruttomietrendite von mindestens 3-4 %, besser 4-6 %. Das Kauf-Miete-Verhältnis sollte unter 25 liegen. Steuervorteile durch Abschreibungen (2 % jährlich für Bestandsimmobilien) verbessern die Rendite. Beachten Sie das Klumpenrisiko und kalkulieren Sie Mietausfälle ein.
Nach der 30-Prozent-Regel sollte Ihre Warmmiete maximal 750 € betragen. Diese Faustregel ermöglicht ausreichend finanziellen Spielraum für andere Ausgaben und Rücklagen. In Hochpreisregionen können bis zu 35-40 % notwendig sein. Passen Sie die Regel an Ihre individuelle Situation an: Ohne Auto haben Sie mehr Spielraum, mit Sparplänen sollten Sie darunter bleiben.

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